TITANIC

Die Geschichte der "unsinkbaren Titanic", die am 15. April 1912 noch auf ihrer Jungfernfahrt in die Tiefen des Atlantiks versunken ist, wurde in den Hollywood Studios aus ihrer jahrzehntelangen Versunkenheit herausgezogen. Drei Stunden lang können die Zuschauer das Leben und Sterben an Bord dieses gigantischen Luxusliners nicht nur sehen, sondern auch aufgrund der wirklichkeitsnahen und effektvollen Inszenierung mit Leib und Seele miterleben. James Cameron‘s Meisterwerk wurde mit 11 Oscars ausgezeichnet. Er verdient jedoch noch einen zwölften Preis, nämlich einen Oscar für seine "glaubensbekräftigende Wirkung" .

"Dieses Schiff ist unsinkbar! Selbst Gott könnte es nicht versenken!" Mit diesen Worten, die damals tatsächlich in der Presse kursierten, begeben sich die Passagiere an Bord des größten und schicksten Ozeandampfers seiner Zeit, der rund 1500 Menschen an die Küste des Todes Fuhr. In diesem Film können die Kinobesucher die letzten Stunden vor dem bitteren Untergang dieser gigantischen Lüge anhand der persönlichen Schicksale der Hauptdarsteller mitverfolgen. Dabei tauchen sie in die vibrierende Atmosphäre an Bord ein, spazieren durch die pompösen Salons und Suiten auf dem Oberdeck, mischen sich unter die hoffnungsvollen Passagiere der Dritten Klasse, bewundern die technische Leistung der Maschinen und genießen die Weite des Meeres sowie den malerischen Ausblick. Ebenso wie die Darsteller und wie die Personen von damals verlieren sie sich in den weltlichen, alltäglichen Sorgen und Freuden und wiegen sich in der Sicherheit von Natur und Technik ... bis sie durch eine höhere Gewalt aus dieser Alltagstrance gerissen werden: Das sicherste Schiff der Welt kollidiert mit einem Eisberg und wird inmitten des Nordatlantik von Deck zu Deck vom eiskalten Wasser überflutet und hinuntergezogen. Damit beginnt der Wettlauf mit der Zeit und der Wettkampf ums Überleben. Und genauso, wie man in den Kinosesseln zuvor das Leben der Manschen an Bord mitgelebt hat, zittert man nun mit ihnen vor dem grausamen Tod. Bei diesem Anblick schießen dem Muslim Allahs (t) Worte in den Sinn: "Und ein Zeichen für sie ist, daß Wir ihre Nachkommenschaft im vollbeladenen Schiff dahingetragen haben. Und Wir haben für sie dasselbe (Schiff) geschaffen, mit dem sie sich fortbewegen können. Und wenn Wir wollen, lassen Wir sie ertrinken, dann wird niemand ihren Hilferufen folgen, noch werden sie gerettet. Außer durch Unsere Barmherzigkeit und damit sie das Leben noch eine Weile genießen." (36:41-44)

Immer wieder haben diese aufgeblasenen Kreaturen versichert, daß ihr prächtiges Schiff niemals untergehen könnte, im Film wie auch in der Realität - und doch zerbrach es in zwei Teile und wurde vom Meer verschluckt. Ein wenig gefrorenes Wasser konnte tatsächlich dieses grandiose Meisterstück zerstören! Von daher ist der Untergang der

Titanic einer der eindeutigen Beweise für die Kraft und Allmacht Gottes, und wie viele andere im Qur‘an

erwähnte Geschichten, sollte sie uns aufrütteln und warnen.

Während man beobachtet, wie die leichtlebigen Wesen auf dem Schiff plötzlich in Schrecken und Entsetzen hilflos um ihr Leben bangen, wird man sich plötzlich dessen bewußt, wie nahe man selbst seinem Ende oder seinem Untergang ist, und wie schnell und unvermittelt man aus der scheinbar sicheren und heilen Welt herausgerissen werden kann. Wie man in dem Film Titanic sieht, ist die Art und Weise, wie man stirbt, vielfältig: es kann durch Ertrinken sein, durch Ersticken, durch Erfrieren, durch einen Schuß, durch Krankheit oder aufgrund von Altersschwäche. Jeder von uns wird in diese verfilmte Extremsituation kommen, jeder von uns wird Furcht haben und zittern, am Tag, an dem sich eine viel viel schlimmere "Katastrophe" ereignen wird. Wir alle werden etwas noch viel entsetzlicheres erleiden als einen Schiffbruch. Wir werden erleben, wie "die Erde erbeben wird" (99:1), wie "der Himmel reißen" wird (84:1), wie sich die Berge in Watte auflösen (101:5), wie "die Sterne sich zerstreuen" (82:2) und "die Meere über das Ufer treten" (101:3). In diesen unvorstellbar dramatischen Momentan wird jeder Einzelne in eine Hysterie und Todesangst verfallen, die nicht zu vergleichen ist mit der Furcht der Menschen an Bord der Titanic: Die Menschen werden "wie verstreute Motten sein" (101:4). "An dem Tage erzittern die Herzen voller Furcht. Ihre Blicke sind niedergeschlagen" (79:8-9). Wenn man diese Bilder auf der Leinwand vor sich sieht, nehmen die grauenerregenden Verse Gestalt an und man kann erahnen, was sich hinter den im Qur‘an beschriebenen Szenen verbirgt.

Und wenn man sie bewußt erlebt, dann spürt man die Gnade, Macht, Erhabenheit und Stärke Gottes in jedem einzelnen Glied und in jeder einzelnen Zelle. Wenn man diese dramatischen Szenen bewußt erlebt, dann kann man mitten im Leben kosten, wie es sein wird, wenn man vor dem Tode steht. Wenn man sie bewußt erlebt, dann L<ann man sich noch rechtzeitig fragen, ob man etwa auf den Tod, auf die Wiederauferstehung und den Tag des Gerichts überhaupt vorbereitet ist. Sind wir das denn überhaupt??

Cameron hat in einer perfekten Form aus dieser Vergänglichkeit und aus dieser Für viele schrecklichen Wahrheit einen unvergeßlichen Film gemacht, mit dem er - sicherlich unbeabsichtigt - die Gemüter und Emotionen vieler in Ehrfurcht und Ergebenheit vor dem allmächtigen, hohen, großen, glorreichen Schöpfer und Herrscher erzittern läßt. Kein Schiff ist unsinkbar - nicht einmal unser "Erdenschiff‘. Jeder Mensch befindet sich hier auf einer kurzen Kreuzfahrt, die ihn irgendwann einmal ins Jenseits befördern wird.

Nicht jeder wird mit der voranstehenden Betrachtung dieses "Kultfilms" übereinstimmen. Es fängt ja schon an mir der Frage: Soll ein Muslim überhaupt (solche) Filme sehen! Zuschriften zu diesem Beitrag sind erwünscht.

R. C. , AL-ISLAM. Zeitschrift von Muslimen in Deutschland Nr. 3/1998

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