Der malaysische Ministerpräsident beschuldigt das Finanzregime
Der malaysische Ministerpräsident Dr. Mahathir hat in weiteren Zeitungsartikeln in der
japanischen Zeitung Mainachi Daily News den Internationalen Währungsfonds
beschuldigt, auf Kosten kleiner Länder gewaltige Währungsspekulationen zuzulassen. In
seinen mutigen Stellungnahmen hat der malysische Präsident immer wieder das
globale Finanzregime kritisiert. Die umfassende Kritik Mahathirs findet auch durch
europäische Muslime große Beachtung und Unterstützung. Durch das Denken des
Präsidenten wird deutlich, daß der Mythos europäischer Werte nur im Licht
der ökonomischen Wertvorstellungen des Westens beurteilt werden muß. Die
Muslime Asiens seien sich bewußt, daß die Aktivitäten weniger Währungsspekulanten
nicht nur die Wirtschaft stark getroffen habe, sondern auch Chaos und Unheil in die Region
gebracht habe. Die Finanzpolizei IMF hat diese Vorkommnisse offen toleriert. Muslime seien
sich inzwischen weltweit einig, daß Spekulationen und der eingeschlagene Weg globaler
Monopolisierung des Handels die größte Ungerechtigkeit im 21. Jahrhundert darstelle. Man
sei sich bewußt, so Mahathir, daß der Internationale Währungsfonds nicht gewillt sei,
vorallem wegen eigener Gewinnabsichten diese Währungsspekulationen zu beenden.
Mahathir stellte im Gespräch mit japanischen Zeitungen klar, daß seiner Ansicht nach
die Niederlage des Kommunismus nicht den Sieg der Demokratie, sondern den Sieg des
Kapitalismus gebracht hat. Der Währungshandel ist inzwischen weltweit 20 mal
größer als der gesamte Welthandel. Während der Welthandel jedoch Arbeitsplätze und
Wohlstand schaffe, habe der Handel mit Währungen nur gigantische soziale Katastrophen mit
sich gebracht. Mahathir abschließend: Heute, ohne die Herausforderung des
Kommunismus, hat sich das wahre totalitäre Gesicht des Kapitalismus gezeigt. Der heutige
Kapitalismus erlaubt keinerlei Form des Widerstands oder der Begrenzung.
Quelle: Islamische Zeitung, 36. Ausgabe