ISA - Gottes Prophet oder Gottes Sohn?

 Jesus (Isa) aus islamischer Sicht

Ein großes Hindernis, in den islamisch-christlichen Dialog, ist die Frage um die Person Jesus (auf Arabisch Isa). Wir Muslime sehen in Jesus nur einen Propheten unter all den vorangegangen Propheten. Wie z. B. Adam, Noah, Abraham, David und Salomo (David u. Salomo werden nur als Könige in der christlichen Theologie gesehen).

Das Jesus bei den Muslimen nur als Prophet angesehen wird, geht aus die Aussage des Qur‘an hervor.

Sure 61 Vers 6

"Und da sagte Jesus, der Sohn der Maria: O ihr Kinder Israels, ich bin Allahs Gesandter bei euch, der Bestätiger dessen, was von der Thora vor mir gewesen ist, und Bringer der frohen Botschaft eines Gesandten, der nach mir kommen wird. Sein Name wird Ahmed sein. Und als er zu ihnen mit den Beweisen kam, sagten sie: Das ist ein offenkundiger Zauber."

Der Qur‘an spricht nur von ein Gesandten und lehnt die Vergöttlichung Jesus ab.

Sure 4 Vers 171

"O Leute der Schrift, übertreibt nicht in eurem Glauben und sagt von Allah nichts als die Wahrheit. Wahrlich, der Messias Jesus, Sohn der Maria, ist nur der Gesandte Allahs und SEIN Wort, das ER Maria entboten hat, und von SEINEM Geist. Darum glaubt an Allah und SEINE Gesandten, und sagt nicht: "Drei" Lasset (davon) ab, (das) ist besser für euch. Allah ist nur ein einziger Gott. Es liegt SEINER Heiligkeit fern, IHM ein Kind zuzuschreiben."

Die Gottes-Sohn beziehung ist in der Bibel auch nichts außergewöhnliches.

Spricht Gott zu Mose im

2 Buch Mose Kapitel 4 Vers 22

"So spricht der Herr: Israel ist mein erstgeborener Sohn."

Oder 2 Mose 7/1

"Der Herr sprach zu Moses: Siehe, ich habe dich zum Gott gesetzt für den Pharao, und Aaron, dein Bruder, soll dein Prophet sein."

2 Samuel Kapitel 7 Vers 14

"Ich will sein Vater sein, und er soll mein Sohn sein..."

Ist das Volk Israel oder Moses jetzt als Gott anzusehen?

Es gibt genug Bibelstellen, wo Jesus sich ganz klar als ein Propheten Gottes sieht.

Matthäus 21 Vers 10; 46, 57

"Und als er in Jerusalem einzog, erregte sich die ganze Stadt und fragte: Wer ist der ? Die Menge aber sprach: Das ist Jesus, der Prophet aus Nazareth. 

Und sie trachteten danach, ihn zu ergreifen; aber sie fürchteten sich vor dem Volk, denn es hilft ihn für einen Propheten.

Und sie ärgerten sich an ihm. Jesus aber sprach zu ihnen. Ein Prophet gilt nirgends weniger als in seinem Vaterland und in seinem Hause."

Markus 12 Vers 29

"Jesus aber antwortete ihm: Das höchste Gebot ist das: Höre, Israel, der Herr, unser Gott, ist der Herr allein."

An anderen Bibelstellen, bezichtigt Jesus immer Gott, für das Wirken seiner Wunder oder seines Wissens verantwortlich zu sein.

Johannes 5 Vers 19

"Da antwortet Jesus und sprach zu ihnen: Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: Der Sohn kann nichts von sich aus tun, sondern nur, was er den Vater tun sieht; denn was dieser tut, das tut gleicherweise auch der Sohn."

Lukas 2 Vers 22

"Ihr Männer von Israel, hört diese Worte: Jesus von Nazareth, von Gott unter euch ausgewiesen durch Taten und Wunder und Zeichen, die Gott durch ihn in eurer Mitte getan hat, wie ihr selbst wißt."

Matthäus 5 Vers 17

"Ihr sollt nicht meinen, daß ich gekommen bin das Gesetz oder die Propheten aufzulösen; ich bin nicht gekommen aufzulösen, sondern zu erfüllen. Denn wahrlich ich sage euch: Bis Himmel und Erde vergehen, wird nicht vergehen der kleinste Buchstab noch ein Tüpfelchen vom Gesetz, bis es alles geschieht."

Markus 13 Vers 32

"Von dem Tage aber und der Stunde weiß niemand, auch die Engel im Himmel nicht, auch der Sohn nicht, sondern allein der Vater."

Matthäus 10 Vers 5

"Diese Zwölf sandte Jesus aus, gebot ihnen und sprach: Geht nicht den Weg zu den Heiden und zieht in keine Stadt der Samariter, sondern geht hin zu den verlorenen Schafen aus dem Hause Israel."

Apostelgeschichte 2 Vers 22

Petrus Pfingstpredigt:

"Jesus von Nazareth war ein Mann, der von Gott zu euch gesandt wurde, ausgestattet mit Kraft, Macht und Wunderzeichen, die Gott durch seine Hand geschehen ließ..."

Solche Stellen gibt es zu Haufen im Neuen Testament. Es läßt sich genau herauslesen, wo Jesus selber spricht, oder wo der Schreiber Jesus Wörter in den Mund legt.

Wenn Jesus Gott selber ist, oder Gottes Sohn; weis er dann nicht was er will. Erst sieht er sich nur zu den Juden geschickt und pocht auf das festhalten der Gebote Gottes bis zum Jüngsten Tag, die er dann wenig später über Bord wirft.

Bei den Bibelstellen, die Gottes-Sohnschaft hervorheben, läßt sich kein Beweis herauslesen. Bedenkt man die Entstehung der Bibel und daß das älteste Neue Testament von Markus ca. um 70 nach Christi entstanden sein soll. Markus ist nicht der Schreiber des Markus-Evangelium.

Es ist doch erstaunlich wie die Christen an den Wortlaut der Bibel festhalten, bei all der Nachgewiesen Entstehungsgeschichte des NT.

Zur Lebzeit Jesus, wurde nichts schriftliches Festgehalten. Jesus sprach Aramäisch, die Evangelien wurden aber in Griechisch abgefasst.

Sinnesverlust bei Übersetzungen sind ja bekannt. Wenn noch der Geist, also übersinnliche Bedeutung einer Redensart übersetzt werden soll und noch Jahrzehnte dazwischen liegen, dann ist es unmöglich, daß sich da keine Fehler einschleichen.

Im Qur‘an gebraucht Gott auch den Ausspruch Jesus:

Jesus spricht folgendes in

Sure 3 Vers 51:

"...wahrlich, Allah ist mein Herr und euer Herr, darum dienet IHM. Das ist ein gerader Weg."

Durch diese Aussage Gottes läßt sich doch nicht herauslesen, das Jesus gleich Göttliches annimmt.

Der Kreuztod Jesus wird im Qur‘an ebenfalls abgelehnt.

Sure 4 Vers 157

"...und wegen ihrer Rede: Wir haben den Messias, Jesus, den Sohn der Maria, den Gesandten Gottes getötet; während sie ihn doch weder erschlagen noch gekreuzigt hatten, sondern dies wurde ihnen nur vorgetäuscht; und jene, die in dieser Sache unseins sind, sind wahrlich im Zweifel darüber, sie haben keine Kenntnis davon, sondern folgen nur einer Vermutung; und sie haben ihn nicht mit Gewißheit getötet. Vielmehr hat Allah ihn zu Sich emporgehoben, und Allah ist Allmächtig, Allweise. Und es gibt keinen unter den Leuten der Schrift, der nicht vor seinem Tod daran glauben wird; und am Tage der Auferstehung wird er ein Zeuge gegen sie sein."

Steht nicht bei Matthäus 26/31

"Da sprach Jesus zu ihnen: Ihr werdet heute Nacht alle an mir irre werden."

Jesus räumt vorher schon ein, das sie den heutigen Abend nicht verstehen werden. Tagsüber trauen sich die Soldaten Jesus nicht gefangen nehmen wegen dem Volk. Die Festnahme geschieht Nachts. Bei der Kreuzigung ist keiner seiner Jünger anwesend. Nur Maria Magdala sieht den Geschehen von weiten zu.

Schon alleine der Gedanke an die Kreuzigung, ist absurd. Unter großer Demütigung und Schamverletzung begibt Gott sich ans Kreuz. Im Alten Testament verflucht Gott die Menschen die am Kreuze sterben, daß er dann später selber ans Kreuz geht. Somit verflucht ER sich ja selber.

Was die Christen nicht bedenken, ist die Tatsache das die Kreuzigten nackt ans Kreuz geschlagen wurden. Wenn nun wirklich Jesus ans Kreuz geschlagen wurde, dann hat man ihn genauso behandelt wie die anderen Juden.

  

 

 Nackt wurden die Juden von den Römern gekreuzigt.

Für ein Juden ist es eine große Erniedrigung sich Nackt zeigen zu müssen. Da spielt es keine Rolle ob als Lebender oder als Toter. Das wußten die Römer. Weil sich ja die Juden für etwas besonderes halten, war es für die Römer ein Genuß sie zu entblößen.

Die Vorstellung der Christen, daß sich Gott so tief erniedrige, daß er sich von seinen Feinden, vom gemeinsten Pöbel verhöhnen, verspotten und mißhandeln lasse und daß ER schließlich zwischen zwei richtigen Verbrechern den schandvollsten und qualvollsten Tod erleidet, ist für den gläubigen Muslim eine Herabwürdigung seines Gottesbegriffes, welches er seit seiner Kindheit in seinen Herzen trägt.

Die Geburt Jesus, die auf wunderbare Weise statt fand, läßt doch einen Menschen nicht gleich zu Gott werden. Auch im Qur‘an wird von der wunderbaren Geburt Jesus durch die Jungfrau Maria berichtet, die ohne einen Mann ein Kind zur Welt brachte.

Sure 19 Vers 16

"Und erwähne im Buch Maria. Als sie sich von ihrer Familie nach einem östlichen Ort zurückzog und sich vor ihr abschirmte, da sandten Wir Unseren Engel Gabriel zu ihr, und er erschien ihr in der Gestalt eines vollkommenen Menschen; und sie sagte: Ich nehme meine Zuflucht vor dir bei dem Allerbarmer, (laß ab von mir,) wenn du Gottesfurcht hast. Er sprach: Ich bin der Bote deines Herrn. Auf daß ich dir einen reinen Sohn beschere. Sie sagte: Wie soll mir ein Sohn (geschenkt) werden, wo mich doch kein Mann berührt hat und ich auch keine Hure bin? Er sprach: So ist es; dein Herr aber spricht: Es ist MIR ein leichtes, und Wir machen ihn zu einem Zeichen für die Menschen und zu Unserer Barmherzigkeit, und dies ist eine beschlossene Sache."

Es ist eine schöne und herzergreifende Geschichte, doch nicht Jesus muß ich gleich zu Gott erheben, sondern Gott muß ich für diese Außergewöhnliche Geburt danken. Bei Adam war das Wunder noch größer.

Adam hatte weder Mutter noch Vater. Soll Adam deshalb gleich unser Gott sein.

Selbst Paulus, der die christliche Religion erst geprägt hat, erzählt nicht von der drei Einigkeit Gottes. Der Streit um das Wesen Jesus dauerte Jahrhundert. Ein Konzil jagte den anderen Konzil hinterher, bis man sich auf die Gottheit in Jesus geeinigt hatte.

Die Wunder die Jesus getan hatte, sind auch nicht außergewöhnlich. Speisen von Menschen oder Tote auferwecken, dies brachten schon Propheten vor Jesus zu den Menschen. Siehe Hesekiel (Ezechiel) Kapitel 37 ab Vers 1. Die Propheten Elias und Elisäus Überschritten den Jordan. Elias lies das Brot sich über 3 Jahre sich vermehren. Die Wunder die Jesus getan hat, reichen nicht aus um ihn zu Gott zu erheben.

Der Spruch Jesus bei Joh. 8 Vers 58: "Ehe Abraham ward, bin ich." Das ist kein Gottesbeweis. Steht doch in den Sprichwörtern bei Salomos: (Kapitel 8 Vers 22) "Ich war vor der Welt und war bei Gott. Ich bin eingesetzt von Ewigkeit her, im Anfang, ehe die Erde war." Wenn Salomo ebenfalls vor der Erschaffung der Erde ward, ist er dann auch Gott?

Die Last der Erbsünde ist auch ein schwieriges Kapitel. Weil Adam vom Verbotenen Baum aß, war die Menschheit bis zum Kommen Jesus in der Hölle verdammt. Und was hat die Erlösung Jesus gebracht. Sind die Menschen deshalb besser geworden als vorher. Die Propheten vor Jesus waren

alle erst einmal zur Hölle verdammt, obwohl sie nur Gottes Botschaft den Menschen ausgerichtet haben und selber danach lebten.

Welcher gerechter Gott wäre das wohl, der Abraham eine schöne Verheißung auf seine Nachkommenschaft gibt und mit ihm ein Bund der Beschneidung eingeht. Um ihm nach dem Tod in die Hölle zu verdammen bis Jesus die Erlösung gebracht hat.

Steht doch bei Hesekiel 18/20

"Der Sohn soll nicht wegen der Schuld des Vaters und der Vater nicht wegen der Schuld des Sohnes gestraft werden."

Die Nachkommen Adams, welche nach dem Massias erschaffen wurden, sind gleich denen, die

vor ihm ins Dasein traten, obwohl alle, die Menschen vor Christus, und die nach ihm zu Adam im selben Verhältnis stehen, und die Menschen nach Christus größere Sünden begingen.

Die Christen sagen das der Messias Gott ist. Nur deshalb ist er auf die Erde herabgestiegen um das Christenvolk gegen die Juden zum Sieg zuführen, und die Welt von den Sünden zu befreien.

Durch das Erlösungswerk sollte die Sünde für immer aus der Welt geschafft werden. Der Widerstand der Ungläubigen nahm jedoch zu und ganz wenige huldigten den Gekreuzigten und glaubten an ihn.

Soll denn wirklich Gott der Menschheit die größte Wohltat durch ein derart ungeheuerliches Verbrechen erwiesen haben? Denn wenn durch das Kommen Christi die Sünde ein Ende gefunden hat, dann sind Mörder keine Sünder, keine Verbrecher, denn Jesus ist ja für die Sünden gestorben.

In der Lobpreisung am zweiten Freitag nach Ostern heißt es:

"durch dein Kreuz, hat der Tod ein Ende gefunden, haben die Versuchungen des Teufels aufgehört, und ihre folgen sind ausgelöscht."

Wenn die christlichen Gelehrten wirklich ernstlich die Wahrheit wollten, würden sie diese wenigen unklaren Stellen über die Aussage – Jesus sei Gottes Sohn - zu erklären suchen. Denn mehr Textstellen weisen Jesus als Gesandten Gottes aus als Jesus als Gottessohn.

Es darf auch nicht vergessen werden, das die Trinität in Laufe der Geschichte unter heftigen Streitgesprächen, auf Konzilien festgelegt wurde. Das Christentum und die Kirchliche Lehre sind nicht identisch. Das Gottesbild im Christentum ist eine reine theologische Auslegung. Biblische Texte werden so ausgelegt, das sie den Phantasien der Bibelwissenschaft entsprechen. Die Entstehung des Neuen Testamentes ist so fragwürdig, das man sich schon fragen muß, bei allen Wissenschaftlichen Errungenschaften, wie das zivilisierte Christentum an nur solch widersprüchlichen Aussagen ihr Heil aufbauen kann.

 

Zusammengestellt: Halid B. - Deutscher Muslim