Islam
gegen Sklaverei - Für eine definitive Befreiung der Sklaven im Namen des Islam und die
Bekämpfung der antiabolitionistischen Haltungen in den muslimischen Gesellschaften Rezension
des Buches von Dr. phil. Milena Rampoldi |
Dieses Werk
von Dr. phil. Milena Rampoldi, das von ProMosaik e.V. veröffentlicht wurde, ist das
zweite der Reihe Islam gegen Sklaverei und verfolgt die Zielsetzung, das Thema der
Sklaverei und des Kampfes gegen die Sklaverei
in den muslimischen Gesellschaften zu vertiefen. ProMosaik hat sich in seinem
Manifesto vorgenommen, in seinen Schriften gegen jegliche Form der
Unterdrückung zu kämpfen. Und Sklaverei ist wohl die höchste Form der
Unterdrückung und der Missbilligung der Würde eines Menschen. Denn jeder Mensch ist in
der islamischen Weltanschauung Allahs (swt) Geschöpf und besitzt als solches dieselben
Menschenrechte wie alle anderen. Im ersten
Band zu diesem Thema hatte sich die Autorin mit der Geschichte der mauretanischen
Sklaverei und des Widerstandes gegen die Sklaverei nach Prof. Kane auseinandergesetzt, der
im zweiten Teil seines Essays auch über die Bewegungen zur Bekämpfung der Sklaverei
im Lande spricht. Mauretanien ist für die Autorin so wesentlich, weil es dort immer noch
Sklavinnen und Sklaven gibt, die Recht auf ein Leben in Freiheit haben und denen dieses
Buch auch gewidmet ist. Quelle:
dw.de Dieser
zweite Band geht nun das Thema mehr auf der theologischen als der geschichtlichen Ebene
an. Der Autorin geht es grundsätzlich um die theologische Fundierung des Egalitarismus im
Islam zwecks Bekämpfung der Sklaverei im Namen des Islam und seiner Grundprinzipien der
Gleichheit und Gerechtigkeit. Denn sie findet prinzipiell, dass es wenig Sinn macht, in
den muslimischen Gesellschaften den Islam gegen die westlichen Menschenrechte
aufzuspielen, sondern darum, das egalitäre Potential des Islam zu stärken und in die
Praxis umzusetzen. Im
ersten Kapitel geht sie daher von den beiden zentralen Koranversen 90:12-13 aus, in denen
es so schön heißt: Und was lehrt dich wissen, was das Erklimmen ist? Die Befreiung
eines Sklaven. Der Kampf gegen Unterdrückung, Ungerechtigkeit und Sklaverei ist
eine Aufgabe des Islam, denn genau so drückt sich der Prophet des Islam (sas) aus, wenn
es um die Bekämpfung aller Formen und Ungerechtigkeit in der Gesellschaft geht: Wer
Zeugin/Zeuge einer Ungerechtigkeit wird oder eine Bedürfnis sieht, das erfüllt werden
muss, soll durch ihre/seine Hände eine Änderung hervorbringen; sollte dies nicht
möglich sein, dann soll sie/er dies mit ihrer/seiner Zunge bewirken. Sollte auch dies
nicht möglich sein, dann soll er/sie für diese Veränderung beten. Sehr
aussagekräftig ist auch die Aussage eines engagierten katholischen Abolitionisten des 19.
Jahrhunderts, Kardinal Charles Martial Allemand Lavigerie (1825-1892), der sich über das
Verhältnis zwischen Islam und Sklaverei wie folgt äußerte:
Der Koran genießt die Sklaverei nicht
der Koran geht weiter, denn er setzt die
Befreiung von Gefangenen an die oberste Stelle der Liste der barmherzigen Taten, durch die
Gläubige dem Himmel würdig werden
Allerdings sind Bräuche vorhanden, die schlicht
aufgrund ihrer langen Tradition einen heiligen Charakter erhielten, so dass es unmöglich
ist, sie auf einmal auszumerzen. Im
darauffolgenden Kapitel stellt die Autorin dann drei Beispiele arabischer
Anti-Abolitionisten vor, die ihrer Meinung nach sehr gefährliche Stimmen zu Gunsten der
Sklaverei und ihrer Wiederherstellung darstellen, weil sie die Meinung vieler Araber aus
den Großstädten wiedergeben, was natürlich sehr bedauerlich ist. Vorab
präsentiert sie die Fatwa des saudischen Gelehrten Ibn al-Fawzan über die Sklaverei, um
dann auf den ägyptischen Gelehrten al-Huwaini und seine wirtschaftliche Begründung des
Jihads zwecks Ergatterung von Sklavinnen und Sklaven überzugehen. Den Höhepunkt des
Kapitels bildet die Theorie der kuwaitischen Politikerin und Erfinderin (wie
sie sich selbst bezeichnet) Salwa al-Mutairi. Sie rechtfertigt die Sexsklaverei als
notwendige Institution heute. Ein Jammer und eine Schande, wie sich die
Anti-Abolitionisten des Islams bedienen, um ihre Ideen im Internet zu verbreiten. Hierzu
schreibt die Autorin: Die
Lehre des Islam über die Sklaverei, die Ermahnung zur Befreiung der Sklaven und
gleichzeitig die Regelung der vorislamischen Sklaverei zwecks besserer Behandlung der noch
vorhandenen Sklaven sind so komplex, dass sie sei es für die Abolitionisten als auch für
die Anti-Abolitionisten als Grundlage gelten. Meine
Meinung hierzu ist: man darf im Islam nur AboltionistIn sein, wenn man die Kernaussagen
des Korans zur Gleichheit der Menschen, die Ermahnungen zur Befreiung der Sklaven befolgt
und die vorislamische Sklaverei als historisch vorgefunden und bis zu ihrer definitiven
Aufhebung als koranisch geregelt sieht. Im
letzten Teil des zweiten Kapitels des Textes präsentiert die Autorin dann die Thesen des
afro-amerikanischen Konvertiten, Dr. Abdallah H. Quick, der in einer Konferenz ganz klar
darlegt, wie die Sklaverei eine dem egalitären Geist des Islams völlig fremde
Institution ist. Die Sklaverei wird bis heute in Mauretanien als physische, psychische,
sexuelle und mentale Ausbeutung des Menschen legimitiert und sogar islamisch
begründet. Zu
Abdallah H. Quick können Sie auch diesen Artikel nachlesen: http://promosaik.blogspot.com.tr/2015/02/dr-abdullah-hakim-quick-zum-islamischen.html
Wie
im Falle einer der Genitalverstümmelung der Frau, müssen wir ein klares NEIN gegen die
Sklaverei aussprechen: ein klares UND absolutes NEIN, ein interreligiöses und ein
interkulturelles NEIN. Ein NEIN gegen die Sklaverei bedeutet ein JA zu Gunsten der
Menschenwürde. Die Sklaverei ist nicht mit dem Islam vereinbar, weil der Islam eine
Religion der Gleichheit aller Menschen vor Allah (swt) und die Religion des gerechten
Schöpfers ist. |