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Hintergrund: Gleiches mit Gleichem behandeln (1)

Ein muslimischer Blick auf die Homöopathie und ihre Entstehung - Von Moumina Sow


„Es gibt ein Heilmittel für alle Krankheiten. Wann immer eine Krankheit mit dem passenden Heilmittel behandelt wird, so wird sie mit Allahs Erlaubnis geheilt.“ (Hadith nach Muslim)

„Sollte der Schöpfer nicht Mittel hervorbringen können, die Leiden der Krankheit zu stillen, die Er doch entstehen liess?“ (Aus einem Brief S. Hahnemanns an Hufeland, 1808)

Allah hat den Menschen geschaffen und die Natur um uns herum. Pflanzen, Tiere, aber auch Steine und Mineralien sind von Allah geschaffene Lebewesen, die sich vor Ihm im Gebet verneigen. Es ist uns bekannt, dass alles von Allah geschaffene Leben auch einen Geist hat. Wir wissen auch, dass Er für jede Krankheit ein Mittel auf der Erde geschaffen hat, um diese zu heilen. Was liegt also näher, als sich bei der Suche nach Heilmitteln auf die Dinge zu konzentrieren, die der Schöpfer uns nahegelegt hat?

Der Mensch auf der Suche nach Heilung Vor langer Zeit wussten die Menschen noch sehr viel mehr über die heilsame Wirkung vieler Pflanzen und Kräuter, doch schnell stieß man mit herkömmlichen Zubereitungsarten wie Teeaufgüssen, Umschlägen und Inhalationen an die Grenzen der Heilkraft. Viele Krankheiten waren zu komplex, um durch diese sanften Mittel geheilt zu werden. Und viele Arzneipflanzen waren zu gefährlich, um auf diesem Wege nicht noch größeren Schaden anzurichten. Man wandte sich neuen Medikamenten zu - neu geschaffenen Kompositionen und Mischungen, die immer naturfremder wurden. Heute sehen wir das Resultat in einer riesigen Pharmaindustrie, in der der Mensch sich mit enormem Aufwand Mittel erschafft, die mit Tier- und anderen Versuchen erst auf ihre Wirksamkeit, dann auf ihre Ungefährlichkeit geprüft werden, um schließlich nach einer Schaden/Nutzen-Abwägung verschrieben und verabreicht zu werden.

Doch schauen wir einmal genauer auf die bisherige medizinische Entwicklung. Unleugbar hat die Medizin in chirurgischen Bereichen große Erfolge zu verzeichnen, doch schreibt sie sich auch Erfolge zu, besonders in der Bekämpfung der Infektionskrankheiten mit Antibiotika, die ihr nicht zustehen. Statistisch belegbar ist, dass die gefährlichen Infektionskrankheiten schon vor Einsatz dieser „Wunderwaffe“ aufgrund verbesserter Ernährung und Hygiene sämtlich stark zurückgegangen sind. Es sieht in einigen Bereichen sogar so aus, dass der massenhafte Einsatz von Antibiotika zu einer Negativentwicklung in diesem Bereich führt, beispielsweise wenn wir die teilweise Antibiotikaresistenz gefährlicher Erreger betrachten.

Sehen wir uns weiter an, wie es unter dem Strich in den Ländern mit dem angeblich „schulmedizinisch“ höchsten Standard um die Gesundheit der dort lebenden Menschen steht, so fällt auf, dass wir noch nie so viele chronisch Kranke hatten wie heute. Menschen, die auf lebenslange Medikamenteneinnahme angewiesen sind und ohne diese vielleicht gar nicht lebensfähig wären. Ist das noch Gesundheit zu nennen und wirklicher medizinischer Fortschritt, oder haben wir es hier mit einer Verschiebung von akuten zu chronischen Krankheiten zu tun? Ferner stellt sich die Frage, ob hochkomplexe chemische Mittel wirklich geeignet sein können, den Menschen in jeder Situation zu heilen.

Welche Art von Heilung soll damit erreicht werden? Krankheit ist ein von Allah zugelassenes oder eingesetztes Mittel, um den Menschen auf den richtigen Weg zu bringen. Was sonst? Allah, unser Schöpfer, hat uns ja nicht zu unserem Elend und Leid erschaffen, aber Krankheit ist ein enormer Impuls zur Besinnung und Veränderung. Wenn wir aber Symptome nur unterdrücken und betäuben, können wir dann noch unsere „Lektion“ lernen, oder machen wir damit nur den Aufruf zur Veränderung unserer Lebensführung schnell unmöglich? Und müssen wir nicht sehr misstrauisch sein gegenüber Menschen, die glauben, die Schöpfung verbessern zu können, die Neues schaffen wollen, um sich selbst zu Schöpfern zu erheben?

In der Sure An-Nisa, 117 ff. wird solches Verhalten nur den Bewohnern der Hölle zugesprochen: „Siehe, sie rufen neben Ihm weibliche Idole - damit aber nur den rebellischen Satan - an, den Allah verflucht hat. Und er sprach: ‘Wahrlich, ich werden einen bestimmten Teil Deiner Diener nehmen und sie irreleiten und ihre Hoffnungen anregen und ihnen Befehle erteilen, dem Vieh die Ohren aufzuschlitzen, und ich werde ihnen befehlen und sie werden die Schöpfung verändern ..’. Und Allah sagt über jene: ‘...diese haben die Hölle zur Herberge und sie werden keinen Ausweg daraus finden ...’“

Und was lehrt uns der Islam? Auf die Absicht kommt es an. Welche Absicht haben denn die meisten Arzneimittelkonzerne? Ist es wirklich der Wunsch, menschliches Leid zu lindern? Unsummen an Geldern werden jedes Jahr in die pharmazeutische Forschung gesteckt, um neue Medikamente zu entwickeln. Viele dieser Mittel sind sich so ähnlich, dass nur die Namen anders klingen. Der wirtschaftliche Wettbewerb ist der Grund dafür. Das sollten wir immer bedenken. Man kann nicht abstreiten dass kurzfristig, besonders in Notfällen, ein Medikament Leben retten und auch sonst Linderung verschaffen kann, aber auf die Dauer sieht das ganz anders aus. Die homöopathischen Therapeuten müssen Schüler der Natur sein, denn durch die Natur und ihre Gesetze offenbart sich auch Allahs Gesetz. Mit der Offenbarung durch die Propheten und der Erkenntnis der Gesetze Allahs haben wir mit Allahs Gnade alles Nötige an die Hand bekommen, um wirklich „neu“ zu werden.

Ein Schüler Hahnemanns (J.C. Allen) schreibt: „Vor dem wahren Wissenschaftler kann die Natur ihre Geheimnisse nicht verborgen halten; in der Tat sind ihre Geheimnisse und Rätsel nur demjenigen verborgen, der ihre Gesetze zertritt und dem nichts daran liegt, die Natur zu erkennen, wie sie erkannt werden müsste. Aber demjenigen, der ehrlich ist und ernstlich bemüht, die Wahrheiten der Homöopathie zu verstehen, werden diese Wahrheiten offenbar. Keine Sprache ist zu alt für ihn, um sie zu lesen, sie spricht mit Feuerzungen zu ihm, und er kann der Ungewissheit des ‘Hörensagens’ in seinem Studium des Lebens und der Krankheiten entrinnen. So werden wir dahin geführt, die göttliche Gegenwart im Menschen von Angesicht zu Angesicht zu schauen, und das Geheimnis des erkrankten Egos wird offenbar“ und weiter: „Würden unsere Wissenschaftler diese Gesetze suchen und anwenden, dann wären es wahre Wissenschaftler, denen wir uns anvertrauen könnten, denn sie würden sich einem Gesetz unterwerfen, das Gott geschaffen hat, denn Sein Weg ist der Weg des Gesetzes.“ Es ist aber den Medizinern immer noch nicht gelungen, ein eigenes medizinisches Heilgesetz zu finden. In Wahrheit bedient sich die „Schulmedizin“ immer nur aus anderen Wissenschaften: beispielsweise der Physik, der Chemie, der Biologie und ihren Gesetzen. Damit werden Krankheiten und Lebensprozesse erforscht. Aber ein eigenes Heilgesetz hat sie nicht.

Das einzige medizinische Heilgesetz wurde von Samuel Hahnemann, dem Begründer der Homöopathie 1790 wieder entdeckt, nachdem es schon Hippokrates, der Urvater der heutigen Medizin, und Paracelsius im 15. Jahrhundert erkannten: Ähnliches kann durch Ähnliches geheilt werden. Wir haben es hier wirklich mit einem echten Gesetz zu tun, denn bis heute hat sich an diesem Gesetz nichts geändert, und es hat sich millionenfach bestätigt.

Wenn wir die Wahrheit erkennen wollen, wie es Hahnemann gelehrt hat, müssen wir uns zuerst aus dem Einflussbereich solcher „Wissenschaftler entfernen, die keinen Glauben, keine Erfahrung und keine Kenntnis dieses Heilgesetzes haben. Wir müssen einen größeren und tieferen Glauben haben, denn wahres Wissen entsteht nur durch Glauben. Irrtum und Verwirrung gehen da ein, wo der Glaube hinaus geht und der Mensch auf seine eigene Überlegungen und Vermutungen zurückgeht, die trügerisch und eingebildet sind. Es gibt nur eine Wahrheit, und wenn Menschen sich aufmachen, diese Wahrheit zu finden, werden sie dabei vereint und werden fähig sein, die Gesetze zu analysieren, welches die Weisheit unseres Schöpfers ist“, schreibt Allen.

Behandlungsmethoden in der heutigen Zeit Eine alltägliche Krankengeschichte: Ein Kranker sucht mit Hautausschlägen einen Dermatologen auf, bekommt eine Salbe verschrieben, welche die Erscheinung schnell „wegzaubert“. Der Patient fühlt sich zufrieden und geheilt. Doch schon kurze Zeit später wird er von neuen Beschwerden an inneren Organen geplagt und sucht diesmal einen Internisten auf. Es scheint“ keinen Zusammenhang zu geben, aber der Schein trügt.

Viele Ärzte kennen neuerdings schon den Zusammenhang zwischen Neurodermitis, Kortisonbehandlung und Asthma und ähnlichen Krankheitsverlagerungen. Die Reihenfolge der Verlagerung ist dabei fast immer gleich: von außen nach innen! Über Haut, innere Organe zu Geist und Gemüt. Es ist deshalb nicht verwunderlich, dass mit zunehmendem Alter die Depressionen und psychischen Erkrankungen immer häufiger auftreten. Diese Menschen haben oft schon eine lange Unterdrückungsgeschichte hinter sich; Symptome, bis zum Innersten eines Menschen, seiner Psyche.

Heute wundert es nicht, dass auch die „Erkenntnisse“ über Krankheitsursachen und deren Therapie sich sehr schnell verändern, doch kann das unser Vertrauen in die uns behandelnden Ärzte stärken? Wenn Medizin eine Wissenschaft ist, dann muss sie von Gesetzen regiert werden und nicht von Vermutungen und der Vielfältigkeit menschlicher Meinungen. Darauf können wir nicht bauen, und doch haben die meisten von uns es schon erlebt, dass die gleichen Beschwerden durch verschiedene Ärzte völlig anders diagnostiziert wurden und sie dabei gänzlich andere Therapievorschläge gemacht haben.

Was bedeutet Krankheit? Wir sagen heute: Krankheit ist ein prozesshaftes Geschehen am Menschen; Krankheit ist die Folge einer inneren und äußeren Störung der personalen Ordnung, geoffenbart in Zeichen, Beschwerden und Symptomen. Natürlich begnügt die Naturwissenschaft sich im Zeitalter der Elektronenmikroskope nicht mehr mit den am Menschen äußerlich sichtbaren Erscheinungen, sondern versucht die Misstände am Organ, der Zelle, dem Molekül festzumachen, verliert aber dabei den Blick auf den Menschen als von Allah geschaffene Einheit und reduziert ein ganzheitliches Phänomen auf die Skala ihr heute möglichen Erklärungsversuche.


Quelle: Islamische Zeitung




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