Mit der Errichtung des islamischen Staates in
Medina durch den Propheten (s.) wurde im Jahre 622 n. Chr. ein neues Kapitel der
Weltgeschichte eingeleitet. Dieses Ereignis blieb in Europa zunächst unbemerkt. Doch der
noch junge Staat expandierte in rasanter Geschwindigkeit, vor allem unter dem zweiten
rechtgeleiteten Kalifen Omar (r.) (Regentschaft: 12-22 n. H. / 634-644 n. C.).
War der islamische Staat anfangs nur eine Randerscheinung für Europa, stellte er im Zuge
seiner Expansion nicht einmal ein Jahrhundert nach seiner Gründung den Kern der
Konfrontation auf europäischem Boden dar.
Bereits 711 setzte der Heerführer Tarik Ibn Ziyad mit 7000 Soldaten seinen Fuß auf die
Iberische Halbinsel. Der Ort, an dem er landete, trägt seither seinen Namen, denn
Gibraltar leitet sich vom arabischen "Djabal Tarik" ab, d.h. "Berg
des Tarik". Nachdem der Westgotenkönig Roderich mit seinem Heer geschlagen war,
ergab sich Toledo, die damalige Hauptstadt des Westgotenreiches. Innerhalb von nur vier
Jahren gelangte die Halbinsel bis auf einen schmalen Streifen im Norden unter islamischer
Herrschaft. Von nun an erhielt das islamische Spanien den Namen Al-Andalus, und
Córdoba wurde zu seinem Zentrum.
Mit
Ausnahme der herrschenden Oberschicht wurde das Eintreffen der Muslime von der
Bevölkerung nicht nur begrüßt, sondern als Befreiung angesehen, insbesondere von den
Juden, die den Muslimen sogar im Kampf zur Seite standen. Vor der Präsenz der Muslime auf
der Iberischen Halbinsel hatte man versucht, alle Juden unter Gewalt- und Strafandrohung
zum christlichen Glauben zu bekehren. Die Lage der Juden war stets vom Gemütszustand der
Herrschenden abhängig und davon, wie streng diese den Befehl zur Judenverfolgung gerade
anordneten. Der Islam hingegen schaffte erstmals klare Verhältnisse, denn der Status der
Nichtmuslime unter islamischer Herrschaft ist im Islam fest definiert. Wer unter
islamischer Herrschaft nicht zum Islam konvertiert, der bleibt unter der Bezeichnung
"Dhimmi" Bürger und Schutzbefohlener des islamischen Staates. Der Islam gibt
ihm u. a. das Recht, seine Religion weiterhin auszuüben. Ihm wird sogar ein eigenes
Gemeinderecht zugestanden, zuständig für innergemeindliche Angelegenheiten, sofern darin
keine Muslime involviert sind. So gab es nirgendwo anders in Europa einen Ort, an welchem
besonders die Juden so sicher leben konnten wie im islamischen Spanien. Was in den
historischen Darstellungen jedoch oftmals irrtümlich mit liberaler Toleranz tituliert
wird, darf nicht als solche gesehen werden. Denn den Nichtmuslimen wird etwa die Ausübung
ihrer Religion nicht aus Liberalität zuerkannt, sondern weil es sich um ein islamisches
Gesetz wie jedes andere handelt.
Auch der christliche Bevölkerungsteil fügte sich nicht nur den neuen politischen
Verhältnissen, sondern strebte eine Annäherung an. Dies zeigt sich insbesondere in der
Erlernung der arabischen Sprache, die der christlichen Bevölkerung in Al-Andalus
die arabische Bezeichnung "Musta'ribun" einbrachte, d.h. "die
Arabisierten". Heute ist der daraus abgeleitete spanische Ausdruck Mozaraber
geläufig. Das Arabische wurde somit auch zur Sprache der Nichtmuslime, die sich selbst in
ihrer Namensgebung wiederfindet. Hätte man die Muslime als feindliche Invasoren
betrachtet, hätte sich dies sicherlich in der Beibehaltung der eigenen Sprache
widergespiegelt. Überhaupt hat es seitens des nichtislamischen Bevölkerungsteils keinen
namhaften Widerstand gegen die Muslime gegeben. Später sollte sich dieser Umstand, d. h.
die Übernahme der arabischen Sprache durch die nichtmuslimische Bevölkerungsgruppe, als
Problem für die Rückeroberer herausstellen, die im Prozess der Reconquista feststellen
mussten, dass sich ihre Glaubensbrüder nicht einmal mehr derselben Sprache bedienten wie
sie.
Trotz der Sicherheit, die die Nichtmuslime im islamischen Spanien genossen, nahmen viele
nach und nach den islamischen Glauben an. Sobald sie dies taten, waren sie jedem anderen
Muslim rechtlich völlig gleichgestellt.
Als die Muslime nach Spanien kamen, brachten sie auch ihr enormes Wissen mit, das in allen
Bereichen seine Anwendung fand und das Land zur Blüte brachte. Mit ihrer
Bewässerungstechnik machten sie beispielsweise brachliegendes Land fruchtbar, was die
Landwirtschaft auf einen hohen Stand brachte. Neue Pflanzen wurden importiert, wie etwa
die Orange aus Persien. Wirtschaftlich einträglich war auch die Ausfuhr von Leder,
Keramik, Papier und Stoffen, die in Europa als Luxusgüter galten, da man selbst nicht die
dafür erforderlichen Kenntnisse besaß.
Auch die Wissenschaften konnten unter dem Islam aufblühen. Die Einstellung des Islam zur
Wissenschaft brachte nicht nur bedeutende islamische Gelehrte hervor, sondern auch
hervorragende nichtmuslimische Wissenschaftler. Bei den Juden von Al-Andalus spricht man
beispielsweise von ihrem "Silbernen Zeitalter" bzw. der "Goldenen
Diaspora", wie es in der jüdischen Geschichtsschreibung heißt.
Der Rest Europas kam mit einem Fortschritt in Berührung, den er zunächst verteufelte und
den er erst Jahrhunderte später nutzte, wie etwa die Straßenbeleuchtung. Die Darstellung
der Erkenntnisse, Erfindungen und Errungenschaften sowohl der Muslime als auch der
Nichtmuslime in Medizin, Mathematik oder Astronomie im islamischen Spanien würde jedoch
jeden Rahmen sprengen.
Córdoba war um die Mitte des 10. Jahrhunderts zur größten und reichsten Stadt Europas
aufgestiegen. Man schätzt die Einwohnerzahl auf 400.000-500.000, und zwar zu einer Zeit,
in der mit Ausnahme Konstantinopels keine europäische Stadt mehr als 30.000 Einwohner
zählte. Die Stadt wurde zu einem Zentrum der Wissenschaften und konnte auch ein
ansehnliches Gesundheits- und Bildungswesen aufweisen. Mit seinen 50 Hospitälern, 80
öffentlichen Schulen, 17 höheren Lehranstalten und Hochschulen und 20 öffentlichen
Bibliotheken hätte Córdoba ohne weiteres das restliche Europa ausstatten können. Vor
allem der Bücherbestand übertraf alles, was es in Europa sonst gab. Einige Bibliotheken
enthielten hunderttausende Bücher, was für damalige islamische Verhältnisse nichts
Außergewöhnliches war. Doch vergleicht man dies mit der Bibliothek vom Kloster St.
Gallen, die mit einem Bücherbestand von 600 zu der damaligen Zeit eine der größten und
bedeutendsten in Mitteleuropa war, dann wird ersichtlich, welchen Schatz die Muslime
hüteten. Jeder, der etwas auf sich hielt, hatte zudem seine private Bibliothek.
Was die Muslime auf der Iberischen Halbinsel so mühselig aufgebaut hatten, machte die
Reconquista jedoch barbarisch zunichte. Der Gedanke der Rückeroberung Spaniens existierte
seit der Eröffnung der Halbinsel für den Islam. Aber erst 1492 sollte es gelingen,
Granada, den letzten islamischen Herrschaftsbereich auf spanischem Boden, zu zerschlagen.
Nachdem die Muslime innerhalb weniger Jahre fast die gesamte Halbinsel unter ihre
Herrschaft gebracht hatten, blieb - wie schon erwähnt - der Norden Spaniens in
nichtislamischer Hand. Dahin hatten sich diejenigen geflüchtet, die nicht unter
islamischer Herrschaft leben wollten. Dort wurde 718 das Königreich Asturien mit Oviedo
als Hauptstadt errichtet, das zum Ausgangspunkt des Widerstandes gegen die Muslime wurde.
Im selben Jahr - einige Quellen geben auch das Jahr 722 an - erlitten die Muslime eine
Niederlage bei Covadonga, ein Ereignis, das die Historiker in der Regel als Beginn der
Reconquista datieren. Die Schlacht war für die christlichen Truppen jedoch weniger von
militärischer als von symbolischer Bedeutung. Und so ist das Jahr 718 auch nur als
symbolischer Anfang der Reconquista zu begreifen, während das 11. Jahrhundert den
eigentlichen Beginn darstellt.
Außerhalb Asturiens begannen sich weitere christliche Reiche zu bilden - teils durch
Teilung, teils durch Vereinigung -, die sich mehr und mehr nach Süden ausdehnten. Als die
christlichen Reiche im Norden bemerkten, dass das islamische Gebiet durch Unstimmigkeiten
unter den Muslimen geschwächt war, sahen sie ihre Chance gekommen und intensivierten ihre
Rückeroberungsversuche. Ihr erster Erfolg war die Einnahme der Stadt Toledo im Jahre 1085
durch Alfonso VI., König von Kastilien-León. Dies war für die Muslime eine gewaltige
Niederlage. Dann, mehr als ein Jahrhundert später, erleiden die Muslime im Jahre 1212
eine weitere entscheidende militärische Niederlage bei Las Navas de Tolosa. Der
Kreuzzugsgedanke war seit dem Ende des 11. Jahrhunderts in Europa populär geworden, und
so rief Papst Innozenz III. 1212 auch zum Kampf gegen den Islam in Spanien auf. Nach den
Verlusten im "Heiligen Land" fanden die Ritterorden in Spanien eine neue
Wirkungsstätte. Am 20. Juni desselben Jahres brach von Toledo aus ein vereintes
christliches Heer auf, dass die Muslime schließlich bei Las Navas de Tolosa schlug. Die
Muslime mussten seither immer mehr Gebiete abtreten. 1236 ging ihnen Córdoba, 1238
Valencia, 1246 Jaén und 1248 auch Sevilla verloren. Schließlich blieb ihnen vom 13. bis
zum 15. Jahrhundert nur noch Granada an der Südküste Spaniens.
Der Rückeroberungsprozess befand sich längst in seiner letzten Phase, als sich die
beiden größten christlichen Königreiche auf der Halbinsel, Kastilien und Aragón, 1479
zu einem Reich vereinten, und zwar durch die Ehe zwischen Isabella I. von Kastilien und
Ferdinand II. von Aragón im Jahre 1469, womit die Geschichte des spanischen
Nationalstaates eingeleitet wird. Nachdem die Reconquista lange Zeit stagniert war,
fühlte man sich nun stark genug, auch die letzte Bastion des Islam auf spanischem Boden
zu zerschlagen. Nach Jahren des Krieges musste sich das islamische Granada letztlich zu
Beginn des Jahres 1492 ergeben, und die Reconquista wurde damit für abgeschlossen
erklärt. Isabella und Ferdinand galten als Erretter des Christentums. Ihre Grabinschrift
in der Kathedrale von Granada lautet wie folgt:
"Mohameticae sectae prostatores": die Vernichter der Mohammedanischen Sekte,
"et heretice pervicacie extinctores": und Auslöscher der ketzerischen
Falschheit, "Ferdinandus Aragonorum et Helisabetha Castelle": Fernando von
Aragón und Isabella von Kastilien, "vir et uxor unanimes": Gemahl und Gemahlin,
allerseits, "Catolice appellati": die Katholischen geheißen, "marmoreo
clauduntur hoc tumulo.": umschließt dieses marmorne Grab.
Mit der Zerschlagung der islamischen Herrschaft konnte auch die von den Muslimen
geschaffene Hochblüte nicht aufrechterhalten werden, und zwar in jeder Hinsicht, was
katastrophale Folgen für das Land hatte. Die Ländereien der Muslime gingen völlig in
die Hände der Christen über. Diese waren aber nicht imstande, die
Bewässerungsstrukturen instand zu halten oder neue Bewässerungskanäle anzulegen, so
dass die Ackerböden verödeten. Die christlichen Eroberer waren auch nicht in der Lage,
auf wissenschaftlichem Gebiet Ähnliches zu vollbringen wie die verhassten Muslime. Die
Universitäten verwahrlosten und die Städte verarmten, so dass das Land seine Anziehung
verlor.
Auf christlicher Seite schien man gar nicht erst den Wert dessen, was die Muslime
jahrhundertelang aufgebaut hatten und dann zurücklassen mussten, zu erkennen. 1499 ließ
der spanische Großinquisitor Kardinal Ximénez auf dem Marktplatz von Granada
Scheiterhaufen errichten, in die man unzählige Bücher aus den islamischen Bibliotheken
hineinwarf. Die Werke, die Ximénez ohne Rücksicht auf ihren Inhalt verbrennen ließ,
waren so zahlreich, dass das Feuer tagelang brannte. Berichten zu Folge habe es sich um
über eine Million Bücher gehandelt. Denn nach Ansicht des Großinquisitors war das
Arabische die Sprache von Ketzern einer verachtenswerten Rasse.
Zunächst hatte man dem Schein nach versucht, die Koexistenz der Religionen - ganz nach
islamischem Vorbild - aufrechtzuerhalten. So wurde etwa den Muslimen die freie Ausübung
ihres Glaubens nach dem Fall Granadas vertraglich zugesichert. Was jedoch theoretisch auf
dem Papier festgehalten wurde, sollte keine Umsetzung in der Praxis finden. Denn Ximénez
leitete unter dem Befehl Isabellas und Ferdinands die Zwangsbekehrung der muslimischen
Bevölkerung ein. Zudem sollte das Arabische als Umgangssprache verboten werden. Als die
Muslime sich dem widersetzten, wurden Unzählige von ihnen getötet und die Moscheen in
Brand gesetzt. Man reagierte auf diesen Widerstand der Muslime mit einer Frist, die man
ihnen setzte, nach welcher sie entweder den christlichen Glauben annehmen oder das Land
verlassen sollten, während ihr Eigentum an die Kirche fallen sollte. Als sich daraufhin
Hunderte von Muslimen in der Moschee von Granada verschanzten, brachten die christlichen
Spanier die Moschee durch Pulverladungen zum Einsturz.
Zwar hatte man den Muslimen die Wahl zwischen Taufe oder Auswanderung gelassen, doch
konnten die Muslime erst gegen Bezahlung einer bestimmten Summe das Land verlassen.
Faktisch hatten sie nur die Wahl zwischen Taufe und Tod. Es konnte auch gar nicht im
Interesse der Eroberer liegen, Menschen mit Fähigkeiten und Kenntnissen, wie sie die
Muslime vorweisen konnten, gehen zu lassen. So fanden zahllose Zwangstaufen statt, sowohl
unter der islamischen als auch unter der jüdischen Bevölkerung. Die zwangsbekehrten
Muslime wurden unter dem Begriff Moriscos gefasst, während man die getauften Juden
Conversos nannte. Den Bekehrten war es nicht erlaubt, das Land zu verlassen. Aus diesem
Grunde verbot man den Moriscos, nahe der Seeküsten zu siedeln, weil dort die Fluchtgefahr
zu hoch war.
Das alles geschah im Zuge dessen, was die Geschichte als Spanische Inquisition kennt,
deren Anfänge mit dem Ausbruch des Krieges gegen Granada zusammenfielen. Es ist das, was
herkömmlich als das dunkle Kapitel spanischer Geschichte bezeichnet wird. Auf die mehr
als fragwürdigen Methoden dieser Einrichtung, die in Denunziation und Folter bestanden,
soll hier nicht weiter eingegangen werden. Dieses dunkle Kapitel ist untrennbar mit der
Bekämpfung des Islam auf spanischem Boden verbunden. Suspekt bleibt, dass die Spanische
Inquisition vor allem von den Conversos getragen wurde. Ihre größten Vertreter waren
selbst jüdischer Abstammung, wie etwa der Großinquisitor Tomás de Torquemada, dessen
Name sozusagen stellvertretend für die Spanische Inquisition steht.
Die Hauptaufgabe der Spanischen Inquisition bestand darin, dafür Sorge zu tragen, dass
Moriscos und Conversos nicht wieder ihrem alten Glaube verfielen. Durch die gründlichen
Zwangsbekehrungen entstanden ganze Moriscos-Gemeinden. Zwar wurden Stimmen laut, die
Taufen seien gewaltsam vorgenommen worden, doch das wehrte man damit ab, dass es sich um
freie Wahl handle, wenn man zwischen Taufe und Tod entscheiden könne. Man hatte es jedoch
versäumt, die zwangsweise Getauften über das Christentum weiter aufzuklären, so dass
diese zu einer leichten Beute der Inquisition wurden, da sie die christlichen Bräuche
nicht wirklich praktizieren konnten oder wollten.
Mit der Konversion zum Christentum waren Moriscos und Conversos jedoch keinesfalls den
Christen gleichgestellt, so dass es zur Unterscheidung zwischen Alt- und Neuchristen kam.
Paradox bleibt, dass man zwar Massentaufen unter Muslimen und Juden vornahm und erzwang,
die wachsende Zahl der Neuchristen aber gefürchtet wurde. Die Moriscos konnten somit
während ihrer gesamten Präsenz in Spanien keinen gesicherten Status unter christlicher
Herrschaft erlangen. Dies mündete letztendlich darin, dass Philipp III. von Spanien 1609
den Beschluss fasste, alle Moriscos des Landes zu verweisen. 1611 nahm man schließlich
die letzte Ausweisung vor.
Das derbe und unerbittliche Vorgehen der christlichen Eroberer wird zudem daran
ersichtlich, dass alle Moscheen während des gesamten Rückeroberungsprozesses, sofern man
sie nicht niederbrannte, in Kirchen umgewandelt wurden. Beispielhaft für diesen Gewaltakt
ist die Veranlassung des Baus einer großen gotischen Kirche inmitten der Moschee von
Córdoba, der sogenannten Mezquita. Bei all ihrer Verachtung für die Muslime wussten die
Christen, dass die Muslime ihnen in ihrer Bauweise weit voraus waren und sie bautechnisch
hervorragende Leistungen vollbracht hatten. Daher erließ der Stadtrat von Córdoba 1523
ein Verbot, das Konzept einer Kirche in der Mezquita weiter umzusetzen, bevor nicht Karl
V. über das Projekt entschieden habe. Dieser gab seine Zustimmung, doch später soll er
gesagt haben: "Wenn ich gewusst hätte, was ihr da macht, hätte ich nicht erlaubt,
die alten Teile zu zerstören. Ihr baut nämlich etwas, das es in vielen Teilen der Welt
gibt, und habt etwas zerstört, was in der Welt einzig war!" Noch heute steht die
umgebaute Mezquita mit dem barock ummantelten Minarett als stummer Zeuge der Ermordung und
Vertreibung der Muslime Spaniens.
Detail am Rande: 1992 im Gedenken an die Eroberung Granadas und dem Fall der letzten
islamischen Bastion in Spanien hat sich König Juan Carlos offiziell beim Staat Israel
für das Unrecht entschuldigt, das den Juden während der Spanischen Inquisition
widerfahren ist. Eine Entschuldigung für das Unrecht, das noch viel mehr Muslimen
während der Inquisition zugefügt wurde, ist jedoch bis heute ausgeblieben.q
Literatur:
Atkinson, William C.: Geschichte Spaniens und Portugals. Goldmann 1962
Hottinger, Arnold: Die Mauren. Arabische Kultur in Spanien. Fink 1995
Kamen, Henry: Die Spanische Inquisition. Verfolgung und Vertreibung. Heyne 1980
Lemm, Robert: Die Spanische Inquisition. Geschichte und Legende. dtv 1996
Wördemann, Franz: Die Beute gehört Allah. Die Geschichte der Araber in Spanien.
Piper 1985
Quelle: Explizit.de |